Das war echt cool - Der 1. Lehmanns Programmier Contest ist gelaufen

Das war Community pur, würde ich sagen: Der 1. Lehmanns Programmier Contest hat 16 Teams mit mehr als 25 Softwareentwickler über 6 Stunden gefesselt. Wer hätte das gedacht? Bei allem Optimismus, den ich als Mitinitiator und Mitglied der Jury hatte, habe ich mir doch nicht träumen lassen, dass so eine tolle Atmosphäre enstehen würde.

Mit der Fachbuchhandlungskette Lehmanns war ich vor einigen Monaten auf die Idee gekommen, einen Programmierwettbewerb zwischen den Plattformen Java und .NET zu veranstalten, um die beiden Welten in einem Community Event und unter sportlichem Vorzeichen zusammen zu bringen. Wie groß die Resonanz auf solch ein Angebot sein würde, wussten wir jedoch nicht. Als dann heute Abend gegen 18:00h die Buchhandlung Lehmanns in Hamburg am Hauptbahnhof aber sehr gemütlich gefüllt war mit den Entwicklerteams, fiel uns ein Stein vom Herzen.


Die zur Verfügung stehende Fläche in der Buchhandlung war für die Zahl der Teams gerade richtig. Sie saßen sich nicht zu dicht auf der Pelle, aber die Dichte war doch inspirierend. Es hat geknistert...

Nachdem Stühle und Tische seit knapp 17h aufgebaut und Steckdosen verlegt worden waren, konnten wir um 18:15h den Wettbewerb mit Begrüßung und Aufgabenstellung beginnen. 14 Java-Teams und 2 .NET Teams haben aufmerksam gelauscht und sich um 18:25h an die Arbeit gemacht. Als Aufgabe galt es, einen Interpreter für eine Logo-ähnliche Sprache zu entwickeln, der die Zeichenkommandos auch visualisiert.

Während der Wettbewerbsvorbereitung hatten wir lange darüber gebrütet, was eine geeignete Aufgabe wäre und sind schließlich auf diese Herausforderung verfallen, weil sie am besten unsere Kriterien erfüllt: Wir wollten eine Aufgabe, die nicht nur nach Entwicklungszeit oder Performance bewertet wird, sondern bei der es auch auf den einer Lösung zugrundeliegenden Entwurf ankommt. Platte Funktionalität sollte nicht alles sein. Dann sollte die Aufgabe nicht ein bestimmtes Skillset bevorzugen (z.B. Grafikprogrammierung). Und schließlich wollten wir die Aufgabe auch in mehreren Stufen stellen, um möglichst vielen Teams ein Erfolgserlebnis zu ermöglichen. Am Ende hatten wir die Aufgabe daher in drei Stufen aufgeteilt, die es aufeinander aufbauend zu lösen galt; wer Stufe 1 erklommen und seine Lösung der Jury präsentiert hatte, konnte zu Stufe 2 fortschreiten usw.


Mit welchen Mitteln man die Aufgabe löst, war im Rahmen der vorgegebenen Plattformen freigestellt. Man konnte ein Betriebssystem seiner Wahl einsetzen, Partner seiner Wahl mitbringen, viel Vorabdesign machen oder gleich drauflos programmieren.

Für das leibliche Wohl in Form von koffeinhaltiger Cola und Pizza hatten Sponsoren in ausreichender Menge gesorgt. Auch wenn für manche Teams die Aufgabenstellung eine gewisse Durststrecke bedeutete, so mussten sie zumindest nicht Hunger und Durst leiden.


Was in den USA die Jolt Cola, das ist in Deutschland fritz-kola: Zuklappende Augendeckel waren auch nach stundenlanger Programmierung bei keinem Team ein Problem.

Am Anfang hatten wir noch mit ca. 3 Std für die Erarbeitung der Lösungen gerechnet. Am Ende hatten die Teams aber Zeit bis 22:45h, also mehr als 4 Std. Ermüdungserscheinungen waren aber dennoch nicht zu beobachten. Selten habe ich mit sovielen Entwicklern eine so intensive Atmosphäre über so lange Zeit erlebt. Toll! Der Spaß an der Sache war allen von den gerunzelten Stirnen abzulesen. Egal ob bis zu Stufe 3 der Aufgabe vorgedrungen oder auch am Ende noch ohne Ergebnis für Stufe 1, alle Teams waren begeistert bei der Sache.

So schön die Stimmung aber auch war, schließlich mussten wir aber doch zu einem Ende kommen, denn drei Preise warteten auf ihre Gewinner und einige Teilnehmer, die von weiter weg angereist waren, mussten noch einen Zug bekommen. Zum Glück hatten wir als Jury uns zwischendurch schon bei den Präsentationen der Teams zu ihren Stufenlösungen Notizen über die Qualität der Lösungen gemacht.


Die Jury in Aktion: Hinten mitte Christian Setzwein mit einem Blick für Projektorganisation und Entwurf, in der Mitte Stefan Richter als kritischer Java-Kenner, rechts ich als Vertreter der .NET-Welt.

Unser Bewertungssystem bestanden in der Vergabe von Oberstufennotenpunkten (1-15) in verschiedenen Kategorien (z.B. Architektur, Fehlerfreiheit, Coolness). Dazu kam dann noch die gestoppte Entwicklungszeit. Im Vergleich zu anderen Programmierwettbewerben haben wir also unser Bewertungssystem recht umfangreich und wenig objektiv gehalten. Aber das war Absicht, denn wir wollten den vielen Lösungsdimensionen und der Komplexität von Software gerecht werden. Dass das eine gute Entscheidung war, zeigte sich am Ende, als wir die drei ersten Plätze ermitteln mussten. Wir hatten keine Probleme, die aus unserer Sicht drei besten Lösungen zu identifizieren und mussten nur einen Moment über deren Reihenfolge diskutieren. Dabei kamen uns die Notizen und Punktvergaben aus den Präsentationen zu Hilfe.

Der erste Preis - eine xBox gestiftet von Microsoft Deutschland - ging an Java-Einzelkämpfer Tobias, der als Coach seine Frau dabei hatte.

 
Tobias, Gewinner des Programmierwettbewerbs, mit dem Ergebnis der Interpretation eines Lehmanns Logo Testprogramms.

Der zweite Gewinn - ein Abo des dot.net Magazins vom Software und Support Verlag - ging an eines der beiden .NET Teams (zusammengesetzt aus einem .NET- und einem Java-Entwickler). Und der dritte Preis - ein Buchgutschein des Hanser Verlags - ging an den jüngsten Teilnehmer, einen 17-jährigen Schüler mit seiner Java-Lösung.

Herzlichen Glückwunsch!

Alle anderen Teams habe bisher den 4. Platz belegt :-) bzw. sie werden die Chance auf drei weitere Preise in einer nachgeschalteten online-Runde haben, bei der es darum gehen wird, vorgefertigte Logo-Skripte in möglichst kurzer Zeit zu visualisieren. Wer also während des Wettbewerbs mit seiner Lösung nicht fertig geworden ist, kann sie in den nächsten Wochen noch polieren und dann ein weiteres Mal starten.

Das Feedback der Teilnehmer zur Aufgabe und Organisation war einhellig positiv - und viele fragten, wann der nächste Programmierwettbewerb stattfinden würde. Diese Resonanz freut uns natürlich sehr und es wird sicherlich einen nächsten Wettbewerb geben. Wann... das wird der Lehmanns Email-Verteiler verraten.

Ich persönlich habe mich auch sehr über den Event gefreut. Er ist noch besser geworden, als ich es mir hätte träumen lassen. Mehr Teams und dichtere Atmosphäre als erwartet, ein interessant breites Lösungsspektrum und eine super Organisation. Ich bin auch schon gespannt auf den nächsten Programmierwettbewerb. Und dann machen hoffentlich noch mehr .NET Teams mit...

5 Comments

  • Das klingt so gut, wie ich es erwartet hatte! Sehr gerne hätte ich teilgenommen um die .NET Teams zu verstärken, was aber auf Grund der räumlichen Distanz (Aachen) nicht so machbar war.



    Aber einen "Kritikpunkt" zur Berichterstattung habe ich noch:



    "Was in den USA die Jolt Cola, das ist in Deutschland fritz-kola"



    Da muß ich aber ganz deutlich darauf hinweisen, dass man JOLT auch in Deutschland trinken kann und nur in Hamburg eine Ausnahme wegen der sympathischen Fritz Cola gemacht werden darf ;)

  • Cool! ;-)

    Wäre auch gerne dabei gewesen... NATÜRLICH als .NETter... hoffentlich beim nächsten mal!

  • ICH WAR DABEI! - UND HATTE MÄCHTIG SPASS!!

    Wann kann ich denn auch die letzte Aufgabe einsehen? ;) möchte das alles gerne nocheinnmal nachprogrammieren zuhause.

  • es war ein echt gut gelungenes unterfangen. ich war von der ganzen atmosphäre recht angetan, und würde mir so ein abend öfters wünschen!!!

    leider finde ich die restlichen, versprochenen, aufgaben nicht im netz.

    ein manko muss ich trotzden ansprechen. ich finde es total schade, dass alle nach dem kontest sofort die buchhandlung verlassen hatten. es wäre schön gewesen, wenn man noch mit anderen teilnehmern sich hätte austauschen können über die eine oder andere lösung, wieso, weshalb, warum usw.!!!

    trotzdem ein geiler abend!!!

  • @Tobias: Ja, so ein Abend könnte öfter stattfinden - und wird es auch. Das war ja nur der 1. (!) LPC. Weitere werden folgen.



    Die Aufgaben werden noch eingestellt.



    Fand ich auch schade, dass die Teilnehmer sich am Ende so schnell zerstreut haben. Aber es war halt schon spät und die Pizza schon aufgegessen. Für´s nächste Mal sollte das aber vielleicht ein bisschen anders organisiert sein, damit Raum fürs Klönen da ist.

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